Vor einigen Tagen habe ich diese zwei Fotos von Paulas Pfoten gepostet:
Außerdem habe ich euch gefragt, welches wohl das aktuelle und welches das Bild von vor 3 Jahren ist. Ihr habt mehrheitlich vermutet, dass das linke Foto der aktuelle Stand ist. Dem ist leider nicht so. Denn auch wenn wir an Paulas Pfoten arbeiten und sie unterstützen, ist die Deformation ihrer Pfoten leider fortschreitend.
Doch woher kommt das nun?
Auf der einen Seite hat sie angeborene Plattfüße, die wir schon recht früh bemerkt und auch beim damaligen Tierarzt angesprochen hatten. Die Aussage war zu dieser Zeit „ist halt so, kann man nichts machen“. Auf der anderen Seite spielt wohl auch das Bindegewebe in diese Problematik mit rein.
Bindegewebe kommt überall im Körper vor und hat vielfältige stützende Aufgaben. Die Schwäche dieses Gewebes kann angeboren (also erblich bedingt) sein, durch eine falsche Ernährung entstehen oder als altersbedingte Degeneration. Rassedispositionen gibt es bei Molossern, Bernhardinern, Neufundländern, großen Schweizer oder Berner Sennenhunden, Labradoren, Cavalier King Charles Spaniels und Schäferhunden.
Die angeborene Variante sieht man schon früh: der Körper wächst zu schnell, die Bänder kommen nicht hinterher und entwickeln dadurch eine Instabilität.
Die fütterungsbedingte Variante wird durch ein nicht optimal zusammengesetztes Futter hervorgerufen. Das Calcium-Phosphor-Verhältnis wie auch verschiedene Vitamine und Spurenelemente scheinen hier eine große Rolle zu spielen.
Die dritte Variante entsteht im Alter, wenn weniger kollagene Fasern vom Körper gebildet werden und sich die Faserstruktur verändert. Dadurch verlieren Bänder und Sehnen ihre Stabilität und die Bindegewebsschwäche tritt zutage.
Beim Menschen kennen wir die Bindegewebsschwäche mit hypermobilen Gelenken. Betroffene können die Gelenke übermäßig überstrecken. Genau das Gleiche sehen wir auch beim Hund. Betroffen sind hier oft die Zehen (Rollballen), die Sprunggelenke (kippbare Tarsalgelenke), die Handgelenke (Durchtrittigkeit) oder hypermobile Schultern (vor allem Abduktion). Diese übermäßige Beweglichkeit zieht Folgeerscheinungen mit sich: Der Rücken ist oft verspannt, da die Beine nicht genug Stabilität auf die Straße bringen. Sind eher die Hintergliedmaße betroffen, ist oft der Schulterbereich stark verspannt. Denn wenn die Hinterbeine den Vortrieb nicht ordnungsgemäß übernehmen, müssen die Vorderbeine mehr arbeiten. Arthrose entsteht dann, wenn die Gelenkflächen durch die Instabilität geschädigt werden und der Knorpel abgenutzt wird.
Therapieren kann man die Bindegewebsschwäche im jungen sowie im Erwachsenenalter mit einer Rationsberechnung und ggf. Futterumstellung, Gewichtsmanagement, Nahrungsergänzungsmitteln und Physiotherapie. So kann das Bindegewebe gestrafft, überlastete Strukturen entlastet und die Muskulatur gestärkt werden, sodass diese dann auch einen Teil der Stützfunktion und Stabilität übernehmen kann.
Hat dein Hund auch Anzeichen einer Bindegewebsschwäche? Hast du Fragen zu diesem Thema? Möchtest du Tipps zu den Therapiemöglichkeiten? Dann melde dich gerne.